Nachholbildung – Berufsabschluss für Erwachsene

Für wen?

Das Verfahren richtet sich an Berufspraktiker:innen, die keinen Lehrabschluss besitzen, aber durch ihre Berufstätigkeit fundierte Kompetenzen im entsprechenden Berufsfeld mitbringen. Im Gesundheits- und Sozialwesen ist die Nachholbildung momentan in den Berufen Fachperson Betreuung EFZ (FaBe) sowie Fachperson Gesundheit EFZ (FaGe) möglich.

Voraussetzungen für die Zulassung

Für die Zulassung zum Qualifikationsverfahren müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein:

• Berufserfahrung: Es wird eine Berufspraxis von mindestens fünf Jahren vorausgesetzt, davon in der Regel mindestens drei Jahre im angestrebten Beruf – also konkret in der Pflege (FaGe) oder Betreuung (FaBe)
• Sprachkenntnisse: Für den EFZ-Abschluss ist das Deutschniveau B1 nachzuweisen. Liegt kein offizielles Sprachdiplom vor, kann ein kostenloser kantonaler Deutschtest absolviert werden – zum Beispiel an der BFGS Brugg oder an der HKV Aarau.
• Der Hauptwohnsitz muss im Kanton Aargau liegen.

Die Zulassung erfolgt nach Prüfung der eingereichten Unterlagen durch die kantonale Abteilung Berufsbildung. Bei Bedarf wird ein Zulassungsgespräch geführt, um offene Fragen zu klären.

Ablauf des Verfahrens

1. Informationsbeschaffung: Du verschaffst dir einen Überblick über die relevanten beruflichen Anforderungen.
2. Sprachnachweis: Der Deutschtest (sofern notwendig) kann zu definierten Terminen kostenlos absolviert werden. Erreichst du das erforderliche Niveau nicht, besteht die Möglichkeit, kostenlose Vorbereitungskurse zu besuchen.
3. Gesuchseinreichung: Das offizielle Gesuch zur Teilnahme am Qualifikationsverfahren muss bis spätestens 31. Mai vor dem geplanten Prüfungsjahr elektronisch eingereicht werden. Beizulegen sind unter anderem
   1. Lebenslauf
   2. Arbeitszeugnisse
   3. Sprachnachweis
   4. Ausbildungsvereinbarung mit einem Bildungspartner (falls vorhanden)
4. Zulassungsentscheid: Nach der formellen Prüfung erfolgt die schriftliche Mitteilung über die Zulassung. In Einzelfällen kann ein zusätzliches Gespräch mit der Fachstelle angesetzt stattfinden, um offene Fragen zu klären.
5. Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren: Die Vorbereitung kannst du individuell gestalteten – entweder durch den Besuch von Fachunterricht und Allgemeinbildung (ABU) an öffentlichen Institutionen oder im Selbststudium. Für FaGe und FaBe stehen bewährte Kurse beispielsweise an der BFGS Brugg oder HKV-Aarau zur Verfügung.

Prüfung und Qualifikationsverfahren

Die Abschlussprüfung (Qualifikationsverfahren) umfasst dieselben Inhalte wie bei regulären Lehrabschlüssen. Kandidierende absolvieren sowohl praktische als auch theoretische Prüfungen – einschliesslich der Bereiche Allgemeinbildung, Fachkunde, sowie allfällige praktische Module. Es gelten die Standards gemäss Bildungsverordnung und Bildungsplan für FaGe bzw. FaBe.

Kosten und Finanzierung

• Deutschtest: kostenlos (bei Teilnahme an kantonalen Testterminen)
• Vorbereitungskurse (ABU/Fachunterricht): in der Regel kostenlos, sofern öffentlich finanziert
• Lehrmittel und Prüfungsgebühren: müssen von den Teilnehmenden übernommen werden
• Überbetriebliche Kurse (üK): Falls durch das Berufsprofil notwendig, ist eine Pauschale gemäss SBBK-Richtlinien zu entrichten; zusätzliche Kosten sind ebenfalls selbst zu tragen
  FaGe: Bei Absolvierung aller üKs betragen die Ausbildungskosten rund 4500 CHF
  FaBe: Bei Absolvierung aller üKs betragen die Ausbildungskosten rund 4000 CHF
• Private Vorbereitungskurse: vollständig selbstfinanziert.
• Stipendien: Eine Unterstützung kann bei der kantonalen Stipendienstelle beantragt werden

Empfehlung für FaGe und FaBe

Für Berufsleute im Gesundheits- oder Sozialbereich bietet dieses Verfahren eine anerkannte und strukturierte Möglichkeit, die berufliche Qualifikation offiziell bestätigen zu lassen – und damit die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

Aufgrund der hohen Anforderungen an Fach-, Sprach- und Handlungskompetenz empfehlen wir eine sorgfältige Vorbereitung – allenfalls in Kombination mit externen Kursangeboten und Praxistrainings.

Wenn dich das Qualifikationsverfahren interessiert, empfehlen wir dir, frühzeitig mit der Planung zu beginnen – insbesondere im Hinblick auf den Sprachnachweis und die Anmeldung bis spätestens Ende Mai. Die kantonalen Fachstellen sowie Bildungsanbieter wie die BFGS oder die HKV-Aarau unterstützen dich mit Beratung, Kursen und Vorbereitungsmaterialien.

Nachholbildung Fachperson Gesundheit