Aus der Praxis für die Praxis

Gemeinsam mit den Lernenden und Kursleitenden engagiert sich Seline an der OdA für eine bewusste und verantwortungsvolle Arbeit mit Menschen.

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Seline Cutecchia, stellvertretende Bildungsverantwortliche Soziales an der OdA GS Aargau, beginnt jeden Morgen mit einem Rundgang durch die Kursräume. Für sie gehören diese Momente zu den wertvollsten ihres Arbeitsalltags. Sie sucht das Gespräch mit den Kursleitenden, spürt welche Fragen die Lernenden beschäftigen und sieht, dass Berufsbildung mehr ist als Theorie: Es ist Nähe, Erfahrung und gegenseitige Unterstützung – jeden Tag aufs Neue.

Ihr beruflicher Weg begann nach der Schule mit einer dreijährigen Ausbildung als FaBe in einer geschützten Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen (MmB). Schnell merkte sie jedoch, dass sie die Menschen lieber im Wohnbereich begleiten wollte, wo ihr die Aufgabenfelder rund um die Begleitung und Unterstützung im Alltag mehr Freude bereiteten. Früh erkannte sie, dass in sozialen Berufen eine gute Teamarbeit essenziell ist, um die Klient:innen bestmöglich in ihrem Alltag zu begleiten. «Es ist eine Kunst, im Team erfolgreich zu arbeiten, und eine gute Zusammenarbeit gelingt nur dort, wo Menschen sich selbst kennen, einander vertrauen und mit Haltung offen sind für gemeinsame Entwicklung», meint Seline. 

Nach der Ausbildung sammelte Seline in verschiedenen Bereichen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung wertvolle Erfahrungen. In einem strukturierteren Setting, in dem Menschen mit komplexen psychischen und geistigen Beeinträchtigungen intensivere Begleitung benötigen, übernahm sie erstmals Führungsverantwortung in einer stellvertretenden Funktion. Diese Zeit zeigte ihr, wie wichtig es ist, nach der Ausbildung Raum zu haben, um die eigene berufliche Rolle zu festigen. Sie besuchte parallel dazu erste Weiterbildungen im Bereich Führung, um ihre Kompetenzen gezielt zu vertiefen.

Der Wechsel von der rein praktischen Arbeit hin zu einer Führungsrolle war anfangs herausfordernd. Seline beschreibt die Anfangsphase als Phase des Umdenkens: «Man ist Teil vom Team und plötzlich in einer neuen Rolle mit mehr Verantwortung.» Ihr wurde schnell klar, dass eine gute Beziehung zu den Mitarbeitenden, Respekt und eine offene Kommunikation entscheidend für den Führungserfolg sind. Die Weiterbildungen haben dazu beigetragen, dass sie mehr Sicherheit in der Ausführung ihrer Aufgaben und ihrer Rolle gewinnen konnte.

Nach einer gewissen Zeit verspürte Seline das Bedürfnis integrativer zu arbeiten und wechselte in die arwo Stiftung, wo sie Menschen mit Beeinträchtigung auf sogenannten offenen Wohngruppen, mitten in einer Wohnsiedlung begleitete. Das Setting und die Idee der Integration in die Gesellschaft haben ihr sehr zugesagt. Zeitnah konnte sie die Rolle als Teamleiterin übernehmen. Mit dem Teamzuwachs einer Lernenden, kam sie das erstmal in Kontakt mit der Berufsbildung. Anfangs hatte sie grossen Respekt vor der wichtigen Aufgabe Lernende in ihrer Ausbildung zu begleiten und den Berufsweg dieser Personen mitzuprägen. Mit dem Besuch des Berufsbildungskurses an der OdA in Brugg lernte sie jedoch schnell die theoretischen und pädagogischen Ansätze und gewann an Sicherheit in dieser Rolle. Besonders wertvoll waren für sie die sogenannten «Aha-Momente», welche entstanden, wenn sie in der Praxis vor Situationen stand, welche sie in der Theorie angeschaut hatten.

Seline Cutecchia während des Unterrichts

 

Wer wie Seline den Wunsch hat, Berufsbildnerin zu werden hat unterschiedliche Möglichkeiten. Den Einstieg bildet der 40h Berufsbildnerkurs an der OdA in Brugg – ein fünftägiger Kurs, der zeigt, wie man Lernende im Betrieb professionell anleitet, ihre Entwicklung begleitet und sie motiviert. Darauf aufbauend gibt es den 60h Aufbau-Diplomkurs, in dem die Teilnehmenden tiefer in Themen wie Lernpsychologie, Didaktik, gesetzliche Grundlagen und Methodenvielfalt eintauchen. Selbstverständlich kann man auch direkt mit dem 100h Diplomkurs einsteigen, der eine umfassende berufspädagogische Qualifikation vermittelt und Berufsbildende darauf vorbereitet, Lernende über alle Phasen der Ausbildung hinweg kompetent zu begleiten. Das Besondere an diesen Kursen ist der Praxisbezug: Was man lernt, kann sofort ausprobiert werden. So wächst das Vertrauen in die eigene Rolle, und man ist bestens gerüstet, um Lernende zu fördern, zu unterstützen und ihre berufliche Entwicklung aktiv zu begleiten.

Heute sieht Seline ihre Rolle darin, die Lernenden professionell zu begleiten und gleichzeitig die Kursleitenden in ihrer Arbeit zu unterstützen. Ihr Herz schlägt weiterhin für die Arbeit mit Menschen, doch ihre Verantwortung in der Berufsbildung gibt ihr die Möglichkeit, Wissen weiterzugeben, das Berufsfeld zu stärken und Lernende nachhaltig zu fördern. Seline ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie persönliches Engagement, berufliche Weiterentwicklung und pädagogische Expertise zu einer erfüllenden Karriere in der Berufsbildung führen können.

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